Vitamin D (Calciferol) ist streng genommen gar kein Vitamin, sondern es handelt sich dabei um die Vorstufe zu einem Hormon. Im Gegensatz zu Vitaminen muss der Körper Calciferol nicht aus der Nahrung beziehen, sondern ist in der Lage, es selbst zu produzieren. Dennoch leidet der moderne Mensch vielmals unter einem massiven Defizit. Der Grund dafür ist ganz einfach: Um das wichtige Vitamin D produzieren zu können, ist der Körper auf die Sonne angewiesen, denn Vitamin D wird erst hergestellt, wenn genügend UV-Strahlen auf die Haut treffen.
Funktionen des Stoffes
Vitamin D (Calciferol) hat im Körper eine ganze Reihe von Funktionen. Dennoch wurden seine Fähigkeiten lange unterschätzt. Seit Langem ist klar, dass Vitamin D für starke Knochen und Zähne sorgt. Denn es reguliert den Kalziumstoffwechsel, und dementsprechend kann starker Vitamin-D-Mangel zu Krankheiten wie Rachitis führen. Das Wissen, dass Vitamin D noch viel mehr kann und auch eine große Rolle in der Verhinderung von Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen spielt, ist neueren Studien zu verdanken. Denn verschiedene Untersuchungen konnten belegen, dass ein hoher Vitamin-D-Spiegel das Risiko, an beispielsweise Brust- oder Darmkrebs zu erkranken, um beinahe die Hälfte senkt. Doch nicht nur in der Krebsprophylaxe leistet Vitamin D gute Dienste. Auch bei einer bereits vorliegenden Erkrankung spielt es eine große Rolle. Denn ein hoher Vitamin-D-Spiegel im Blut verbesserte die Prognose vieler Krebspatienten und kann somit sogar Leben retten. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann Vitamin D zumindest Schäden vorbeugen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit einem hohen Vitamin-D-Gehalt im Blut ein um 43 Prozent niedrigeres Risiko haben, an besagten Leiden zu erkranken, wie Probanden mit niedrigem Vitamin-D-Speicher. Es muss allerdings hinzugefügt werden, dass der Einfluss von Vitamin D auf Herz und Kreislauf noch nicht eingehend genug untersucht wurde, um endgültige Schlüsse zu ziehen. Manche Forscher geben zu bedenken, dass der niedrige Vitamin-D-Spiegel nicht Ursache, sondern Begleiterscheinung von Erkrankungen des Herzens ist.
Größere Einigkeit unter den Forschern besteht über den Einfluss von Vitamin D auf die Psyche und auf das Immunsystem. Denn in diesem Punkt sind die positiven Eigenschaften des Stoffes nachgewiesen.
Das Sonnen-Vitamin
Dass Vitamin D zahlreiche Benefits hat, ist klar. Die Tatsache, dass der menschliche Körper ein gewisses Maß an UV-Strahlung braucht, um es bilden zu können, ist allerdings ein Problem. Denn in den westlichen Industrienationen wird ein sonnenarmer Lebensstil gepflegt. Das liegt nicht nur daran, dass in unseren breiten über eine lange Zeit des Jahres hinweg nur wenige Sonnenstrahlen zu uns durchdringen und meist schon im Herbst der so genannte “Vitamin-D-Winter” anbricht. Es liegt auch daran, dass die meisten Menschen den ganzen Tag in Büros, Fabriken oder anderen Gebäuden verbringen und ihre Haut nur selten direkter Sonneneinstrahlung aussetzen. Das schlechte Image der Sonne als gefährlichem Krebserreger hat sein Übriges getan, um den Vitamin-D-Mangel voranzutreiben. Sonnenschutzmittel verhindern die Vitamin-D-Bildung übrigens fast komplett, ein Sonnenbad mit komplett mit Sonnencreme behandeltem Körper bringt also auch fast nichts. Der Gehalt von Vitamin D im Körper lässt sich über einen ganz einfachen Bluttest ermitteln. Als grober Richtwert gelten momentan Werte über 30 Nanogramm pro Milliliter. 60 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 79 unterschreiten diesen Wert laut Studien deutlich, wie u.a. das Robert-Koch-Institut herausfand. Da der Mangel zunächst keinen Leidensdruck verursacht, wird er meist erst sehr spät oder aber gar nicht diagnostiziert.
Den Speicher füllen
Zwar gibt es Lebensmittel, die als Quellen des Stoffes dienen können, so beispielsweise vor allem Lebertran, aber auch Fisch, Milch und Eier sowie diverse Pilzsorten. Wissenschaftler sind sich allerdings einig, dass man realistisch gesehen allerhöchstens 20 Prozent des benötigten Vitamins über die Nahrung aufnehmen kann. Zeit an der Sonne zu verbringen ist daher absolut unentbehrlich. Das ist im Sommer oftmals kein Problem, wenn die Sonne ohnehin scheint. Ein kurzes Sonnenbad ohne Sonnencreme – natürlich nur so lange, wie es die Haut erlaubt, ohne mit Rötungen zu reagieren, kann gute Dienste leisten. Lange Sonnenbäder sind allerdings nicht nur gefährlich, sondern auch nutzlos. Nach dreißig Minuten ist die Vitamin-D-Produktion bereits voll ausgelastet und stoppt. Kurze aber regelmäßige Sonnenbäder sind also eindeutig vorzuziehen. Im Winter sind diese natürlich unmöglich. Die Sonnenbank gilt unter vielen Medizinern als eher gefährliche Alternative. Eine Versorgung über Nahrungsergänzungsmittel ist möglich, birgt aber – wenn sie ohne ärztlichen Rat durchgeführt wird – die Gefahr der Überdosierung, mit dem Mediziner zu sprechen, ist also stark empfohlen.