Bei der Sepsis handelt es sich um ein systemisches (den gesamten Körper betreffendes) Krankheitsbild. Die im Volksmund auch als Blutvergiftung bezeichnete Erkrankung wird hinsichtlich ihrer Schwere häufig unterschätzt – innerhalb Deutschlands fordert das Krankheitsbild nach Krebs- und Koronarerkrankungen die dritthäufigsten Todesopfer.
Der Blutvergiftung liegt in der Regel eine Infektion durch Krankheitserreger zugrunde, die sich über die Blutbahn im Organismus eines Betroffenen ausbreiten und hier Giftstoffe absondern. In den meisten Fällen handelt es sich bei den entsprechenden Erregern um verschiedene Bakterienstämme. Ein früher Behandlungsbeginn ist von immenser Bedeutung für die erfolgreiche Therapie der Blutvergiftung.
Was sind die Symptome einer Sepsis?
Da sich eine Sepsis häufig zunächst in vergleichsweise unspezifischen Symptomen äußert, wird die Erkrankung von Betroffenen oft nicht als solche wahrgenommen.
Eine beginnende Blutvergiftung kann sich bei Ihnen beispielsweise in Schüttelfrost, hohem Fieber (mit einer Körpertemperatur von über 38 °C), Beschleunigungen von Herzschlag und Atmung sowie Übelkeit bzw. Erbrechen äußern. Anstelle von Fieber kann die Erkrankung im Einzelfall auch einen Abfall der Körpertemperatur auf einen Wert von unter 36 °C bewirken. Ist das Gehirn von einer Sepsis in Mitleidenschaft gezogen, so stellen sich gelegentlich Zustände von Unruhe oder Desorientiertheit ein.
Eine fortgeschrittene, schwere Blutvergiftung kann mit sogenanntem Multiorganversagen und septischem Schock einhergehen; Letzterer ist vor allem gekennzeichnet durch einen längerfristigen, starken Blutdruckabfall, der medikamentöser Behandlung bedarf.
Gibt es Ursachen für eine Sepsis?
Nahezu jede Infektion kann die Basis einer nachfolgenden Sepsis bilden; entsprechende Infektionen können etwa infolge offener Wunden, eindringender Fremdkörper oder chirurgischer Eingriffe auftreten. Da das körpereigene Immunsystem des gesunden Organismus Infektionsherde in der Regel aber bereits bekämpft, bevor sich septische Veränderungen einstellen, ist eine Blutvergiftung beim Betroffenen meist bedingt durch zusätzliche, begünstigende Faktoren; zu diesen Einflussfaktoren zählt beispielsweise eine beeinträchtigte Immunabwehr infolge verschiedener Grunderkrankungen und/oder immunsuppressiver Medikamentengaben. Auch eine stark ausgeprägte Erregeranzahl bzw. eine hohe Pathogenität (schädigende Wirkung) der infektiösen Keime können septische Entwicklungen begünstigen. Erschwert sein kann die körpereigene Bekämpfung einer Infektion darüber hinaus bei Infektionsherden, die sich in eingeschränkt abzugrenzenden Körperregionen (wie beispielsweise dem Bauchraum) einstellen – verantwortliche Erreger können sich hier rascher ausbreiten. Schließlich kann das Immunsystem auch dann eine Rolle bei der Entstehung einer Blutvergiftung spielen, wenn dessen Funktion nicht reduziert ist: Überschießende Immunreaktionen auf hoch pathogene Krankheitserreger bewirken gelegentlich etwa Beeinträchtigungen des Stoffwechsels, Schädigungen der Blutgefäße oder starken Blutdruckabfall – so werden schädigende Einflüsse von infektiösen Krankheitserregern verstärkt und das Risiko einer Blutvergiftung steigt.
Diagnose: Sepsis
In der Regel raten Ihnen Mediziner bei vorliegendem Verdacht auf septische Vorgänge zu einem zeitnahen Arztbesuch. Denn nur eine rasche Diagnose ermöglicht auch einen frühzeitigen Behandlungsbeginn.
Im Rahmen einer Diagnostik erfragt Ihr behandelnder Arzt meist zunächst Informationen zu Ihrer individuellen Symptomatik und der entsprechenden Krankengeschichte. Nachfolgende Untersuchungen umfassen beispielsweise das Messen von Puls, Blutdruck, Körpertemperatur und Atemfrequenz. Weitere Hinweise auf eine vorliegende Blutvergiftung und entsprechende Erreger können von der mikrobiologischen Betrachtung einer Blutprobe ausgehen; für mögliche septische Veränderungen sprechen hier etwa erhöhte Entzündungsparameter, veränderte Anzahlen von weißen Blutkörperchen oder Blutplättchen sowie ein reduzierter Blutsauerstoffgehalt.
Welche Behandlung wird bei einer Sepsis empfohlen?
In den meisten Fällen bedarf die Sepsis einer stationären Behandlung – je nach Schweregrad der Erkrankung erachten Mediziner häufig auch eine intensivmedizinische Beobachtung für sinnvoll.
Zu den möglichen Therapiebausteinen zählt zunächst die Bekämpfung der für die Blutvergiftung verantwortlichen Erreger; handelt es sich bei Letzteren um Bakterien, so ist hier häufig eine Antibiotikagabe das Mittel der Wahl. Ein weiteres Therapieziel besteht meist in der Beseitigung der jeweiligen Infektionsquelle; in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Infektionsherdes können hierzu chirurgische Maßnahmen notwendig werden.
Weitere Behandlungsschritte orientieren sich an der jeweiligen Symptomatik eines Betroffenen; niedrigem Blutdruck im Rahmen eines septischen Schocks ist beispielsweise mit Infusionstherapien oder gefäßverengenden Medikamenten zu begegnen. Septisch bedingte, schwere Beeinträchtigungen des Stoffwechsel können schließlich Maßnahmen wie Blutwäsche, Beatmung oder gar künstliches Koma erfordern.